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Elektroautos: Bye Bye Boom

Was ist da los? Der Markt für Elektroautos ist weitgehend zusammengebrochen. Die Absatzzahlen sind entgegen aller vollmundigen politischen Ankündigungen im Sinkflug. Warum? Dass Sie mir jetzt bloß nicht auf die Idee kommen, das E-Auto mache vielleicht nach Abwägung aller Pros und Contras einfach keine so wirklich gute Figur! Um Himmels willen, how dare you? Wagen Sie es bloß nicht, am Konzept herumzukritteln. Das E-Auto ist selbstverständlich grandios und es kann uns quasi direkt in den Klimahimmel fahren. Ironie off.

Überlassen wir die Märchen den Verkäufern der Idee, seien es politische Verkäufer, Autoverkäufer oder sonstige „Experten“. Und nein, Herr „Autopapst“ Dudenhöffer, die Schuld am Absturz des E-Autos tragen weder Kritiker, die schlechte Stimmung gemacht haben, noch die Politiker, die Subventionen gestrichen haben.  Fakt ist, dass das E-Auto schlicht und einfach bei extrem hohem Preis zu viele handfeste Nachteile hat. Und ein Klimaretter ist es erst recht nicht. Machen wir es konkret.

DAS MÄRCHEN VON DER TREIBHAUSGASERSPARNIS

Nicht erst seit heute bekannt, aber ähnlich relativiert wie die aktuell veröffentlichte polizeiliche Kriminalstatistik, ist der Befund, dass E-Autos sehr viele Kilometer fahren müssen, um den „Break-even-Point“ in Sachen CO2-Ausstoß zu erreichen. Das ist der Punkt, an dem sie eine bessere Treibhausgasbilanz ausweisen als ein konventionelles Auto. Eine Fraunhofer-Studie hat verschiedene Modelle verglichen. Ein Beispiel daraus will ich Ihnen kurz darstellen. Nur zwei Sätze:

Benziner-Vergleich: Bei dem derzeitigen deutschen Strommix muss ein E-Auto mit bescheidener Batterieleistung von 40 kWh 52.000 Kilometer fahren, bis es eine bessere Treibhausgasbilanz hat als ein Benziner. Über die gesamte Nutzungsdauer erst ist dann die Gesamtersparnis 32 Prozent.

Dieselvergleich: Ein E-Auto mit starker Batterieleistung von 120kWh muss bei gleichem Strommix allen Ernstes 230.000 Kilometer fahren, bis es eine bessere Treibhausgasbilanz als ein Diesel hat. Die Gesamtersparnis an Treibhausgas beträgt über die gesamte Nutzungsdauer dann lächerliche 4 Prozent. 

Behalten Sie diese Zahlen bitte im Hinterkopf. Und bedenken Sie: Ständig wird argumentiert, die E-Autos seien doch inzwischen viel besser geworden in der Reichweite. Das bedingt aber zwangsläufig viel leistungsstärkere Batterien, mithin eine weitere ungünstige Verschiebung des Break-even-Points!

DAS MÄRCHEN VON GERINGEN FOLGEKOSTEN

E-Autos sind in der Anschaffung sehr deutlich teurer als konventionelle Autos. Das streitet niemand ab, denn es lässt sich auch nicht mehr leugnen. Was aber selten erwähnt wird: Nach dem Kauf ist noch lange nicht Schluss mit den Mehrkosten fürs Fahrzeug an sich, denn die Preisparty geht für die Hersteller dann beim Thema Reparaturen munter weiter. Stark bedingt auch durch Herstellervorgaben, dürfen Sie gern etwa ein Drittel der üblichen Reparaturkosten draufschlagen.

Und Ärger gibt´s auch noch obendrauf, denn die Ersatzteilbeschaffung gerät schnell zum Abenteuer. Tesla gibt beispielsweise bestimmte Bauteile ausschließlich an spezielle Tesla-Shops ab. Und sogar von Tesla lizenzierte Karosseriebauer kommen nicht immer an benötigte Teile. Zudem verlangt Tesla für bestimmte Überprüfungen eine Tesla-eigene Diagnose-Software, deren Einsatz sehr teuer für den Kunden ist.

Wer sein Heil bei einem chinesischen Hersteller sucht, wird in Bezug auf Teilebeschaffung und Kostenplanbarkeit noch böser erwachen. Krasses Beispiel: Die Batterie des Models Marvel der chinesischen Automarke MG soll angeblich mehr als ein Neuwagen des Modells kosten.

Offensichtlich setzen die Hersteller auf schöne erste Lebensjahre und dann schlägt der zweite Kostenhammer nach dem Kauf zu.

DAS MÄRCHEN VOM GRÜNEN STROM,

…der alles ändert. Was haben wir bisher? 1. Das E-Auto erreicht erst spät eine ordentliche Umweltbilanz. 2. Das E-Auto ist sehr teuer, erst beim Kauf, dann in Reparaturen.

Klingt noch nicht so wirklich gut, nicht wahr? Darum haben die Elektro-Scheuklappler noch ein besonderes Bonbon für Sie parat: Wenn nämlich alle E-Autos nicht mehr aus dem derzeitigen Strommix betankt werden, sondern aus grünem Strom, dann, ja dann, rückt der Break-even-Point massiv nach vorn. Dann hat das E-Auto mit bescheidener Batterie bei 20.000 (statt 52.000) Kilometern eine bessere Treibhausgasbilanz als ein Benziner. Und das E-Auto mit starker Batterie steht nach 100.000 (statt 230.000) Kilometern besser da als ein Diesel.

Überzeugt Sie dieses frühere Erreichen des Break-even-Points? Nein? Nun, im Grunde müssen Sie sich darüber ohnehin keine Gedanken machen. Denn: Solange unsere Regierung weiter ausschließlich auf Erneuerbare setzt, ignoriert, dass Kernkraft von der EU quasi als grün gelabelt wurde und zur Ergänzung der Erneuerbaren lieber auf fossile Energie setzt, kann unsere Stromproduktion in Deutschland niemals komplett grün werden. Elektroautos tanken weiter einen Strommix mit erheblichen fossilen Anteilen. Der Break-even-Point bleibt also ohnehin weit von den zuletzt genannten Werten entfernt, es sei denn, Sie tanken selbsterzeugten Solarstrom zuhause.

DAS MÄRCHEN VOM FOLGSAMEN VERBRAUCHER

Und außerdem mal ganz ehrlich: Welcher Normalverdiener wird erheblich mehr Geld für ein Auto ausgeben, allein weil es eine vorgeblich bessere Ökobilanz hat? Wer kann sich das leisten? Ein Auto soll die Leistung bringen, die man braucht, und inklusive aller damit verbundenen Kosten kalkulierbar und kostengünstig sein. Je nach Einkommensniveau bedeutet „günstig“ dann verschiedenes. Sobald der Markt E-Autos anbietet, die diese Bedürfnisse der Verbraucher erfüllen, und zwar in Anschaffungspreis, Unterhaltskosten und Wiederverkaufswert, werden sie auch gekauft. Davon sind sie meilenweit entfernt. Das sehen die Autokäufer, und sie haben die gut begründete Vermutung, dass sich daran auch in überschaubarer Zukunft absolut nichts ändern wird. Also machen sie einen Bogen um E-Autos und greifen lieber auf bewährte, ökonomisch wie ökologisch hocheffiziente und zuverlässige Benziner und Dieselfahrzeuge neuester Baureihen zurück. So einfach ist das.

 

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