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DAS GEHT NICHT! Zunehmende Anarchie in den Freibädern

Am Mittwoch dieser Woche hatte ich in meinem Videobeitrag, dieses Mal unter dem Titel „Schaut auf Frankreich“, vor Gewaltexzessen wie vor dem grassierenden Verlust am Zustand von Recht und Ordnung nicht nur in unserem Nachbarland, sondern auch hier bei uns in Deutschland eingehend gewarnt. Und darauf hingewiesen, dass der wehrhafte Rechtsstaat keine rechtsfreien Räume, keine No-go-Areas dulden dürfe, und zwar wirklich nirgendwo im Land. Und nirgendwo heißt dann auch nirgendwo, an keinem einzigen Ort im Land. Lassen Sie mich diese Forderung heute erneut aufgreifen, anhand eines so konkreten wie traurigen Beispiels, das derzeit endlich wenigstens gesellschaftlich immerhin breiter als bislang wahrgenommen wird.

ZU VIEL TESTOSTERON – ZU WENIG ERZIEHUNG

In immer mehr Freibädern unseres Landes kommt es zu Geschehnissen, die das exakte Gegenteil von Freiheit, Recht und Ordnung bedeuten. Stattdessen setzen sich dort immer mehr anarchische Zustände durch. Es kommt zu Massenschlägereien, zu widerwärtigen sexuellen Übergriffen, Spuckattacken und sogar Morddrohungen auch gegen das Badepersonal (das für die Durchsetzung von Ordnung im Schwimmbad zuständig wäre, der schlimmen Zustände aber gar nicht mehr Herr werden kann), zu ekelerregenden Verunreinigungen mit Kot und Urin. Und immer wieder offenkundig Testosteronüberschüssen und mangelnder Erziehung geschuldeten Anzüglichkeiten vorwiegend junger Männer mit Migrationshintergrund – vor allem gegenüber Frauen und Mädchen. Auch Menschen, die als homosexuell oder als Angehörige der jüdischen Religion erkannt werden, müssen in diesem als friedlichen Ort der Entspannung und Begegnung gedachten öffentlichen Raum um ihr Wohl und schlimmstenfalls gar um Leib und Leben fürchten.

Die BILD-Zeitung zitierte dieser Tage einen aus schierer Angst anonym bleiben wollenden Berliner Bademeister mit den Worten „Frauen, Schwule und Juden sind Freiwild“. Wer den Artikel weiter liest und sich im Netz kursierende aktuelle Videos aus deutschen Freibädern anschaut, weiß, dass dies keine Übertreibungen sind, sondern inzwischen in etlichen Freibädern, keineswegs nur in Berlin, traurige Realität ist.

ADIEU FREIHEIT

Nahezu jeder von uns erinnert sich aus seiner eigenen Jugend an Freibadbesuche im Hochsommer, die in aller Regel eine schöne Erinnerung an unbeschwerte und ausgelassene Stunden ist. Na klar, es gab auch damals schon hier und da vereinzelt mal ein wenig Stress mit diesem oder jenem anderen Badegast, und na klar guckten wir Jungs auch damals etwas verstohlen und schüchtern durchaus nach Mädchen, die uns gefielen (was die zu unserem Bedauern seltenstenfalls erwiderten). Aber niemals wären wir doch auf die Idee gekommen, uns im Freibad zu prügeln oder Mädchen irgendwie vulgär anzubaggern oder gar zu begrapschen. Und die Pappschalen unserer Pommes „Schranke“ warf man ohne darüber nachdenken zu müssen in die reichlich herumstehenden Abfalleimer. Die Notdurft verrichtete man natürlich auf den Toiletten, nicht in irgendwelche Büsche, was denn sonst. Alles bloße Selbstverständlichkeiten, nichts sonst. Und doch gelten die heute für jedenfalls so viele nicht mehr, dass ich aus der Generation einige Jugendliche kenne, die es inzwischen vorziehen, das Freibad, das man vor wenigen Jahren noch besuchte, nun doch lieber zu meiden. Das dies so ist, ist nicht nur empörend, es stimmt auch tieftraurig. Was für ein Verlust an Freiheit an den heißen Sommertagen, was für ein Verlust an Lebensfreude und Unbeschwertheit geht mit diesem Kontrollverlust der öffentlichen Ordnung einher.

ADIEU LEBENSQUALITÄT  

Und noch ein wenig beachteter Aspekt treibt mich um, wenn ich etwa von der temporären Schließung des Columbiabades in Berlin-Neukölln höre und lese, in dem sich zu Spitzenzeiten im Hochsommer 4.000 – 6.000 Menschen aufhalten: Welche Menschen trifft das denn in besonderem Maße, und welche trifft es eher weniger, weil sie zu den Glücklichen gehören, die über den Luxus guter Ausweichmöglichkeiten verfügen? Es sind doch eher die ärmeren, weniger begüterten Schichten, für die der Besuch von Freibädern die einzige Möglichkeit köstlicher Abkühlung in öffentlichen Schwimmbädern oder auch Badeseen darstellt. Von einer solchen Schließung sind besonders hart die betroffen, die nicht in den Ferien in irgendwelche südlichen Gefilde reisen und entspannt ihr Bad im Mittelmeer oder an den Pools irgendwelcher Clubanlagen nehmen können, weil das für sie rein finanziell völlig außerhalb jeder Reichweite liegt (von privaten Pools daheim ganz zu schweigen). Für diese vielen Menschen jeden Alters heißt es dann: Schwimmbad geschlossen, also keine Bademöglichkeit, egal wie heiß es ist und egal wie groß die Sehnsucht nach Abkühlung im Schwimmbecken auch sein mag. Und so ist es hier wie in so vielen anderen Bereichen auch: Vom Verlust an öffentlicher Ordnung und Sicherheit sind wir alle betroffen, aber ganz besonders sind es die, für die es zu diesen öffentlichen Räumen keine für sie erreichbare Alternative gibt.

RECHT UND ORDNUNG – UND ZWAR SCHLEUNIGST!

Kurzum, das bestreitet wohl auch kein Mensch klaren Verstandes, solche Zustände sind nicht hinnehmbar, das geht nicht, das muss sich schleunigst wieder ändern zu einem Normalzustand von Recht und Ordnung. Und nun? Nun stellt sich die Frage nach dem Wie, und da ist guter Rat, und noch mehr gute Tat, buchstäblich teuer. Gewiss, man kann dies oder das tun. Hausverbote für solche, die bereits auffällig wurden, in krasseren Fällen Strafanzeigen und -verfahren, mehr Kontrollen an den Einlässen, mehr Sicherheitspersonal, wo notwendig auch Polizeiunterstützung, mehr Unterstützung des Badepersonals, Ausstattung mit Bodycams, Einstellung von mehr Badepersonal (das es allerdings nicht gibt, angesichts der heftigen Belastungen des vorhandenen Personals melden sich stattdessen immer mehr dieser Menschen krank). Doch für all das fehlt den Kommunen, und den ärmeren unter ihnen mit besonders hoher sozialer Problematik allzumal, das Geld und das verfügbare Personal.

INNERE SICHERHEIT IST KERNAUFGABE DES STAATES

Und dennoch müssen allen Hindernissen zum Trotz alle irgendwie möglichen Wege beschritten werden, diese schlimmen Zustände schnellstmöglich zu beseitigen und einen geordneten und friedlichen Badebetrieb ohne irgendwelche Übergriffe für alle Schwimmbadbesucher wieder herzustellen. Die Alternative wäre dauerhafte Preisgabe dieses öffentlichen Raums und Kapitulation des Staates vor Rechtlosigkeit, Gewalt und Anarchie. Das darf nicht sein, nicht in den Schwimmbädern des Landes, noch überhaupt irgendwo. Innere Sicherheit ist eine der wenigen echten Kernaufgaben des Staates, der er jederzeit und an jedem Ort gerecht werden muss und die auch nicht einem Spardiktat zum Opfer fallen darf. Sonst ist in heute gar nicht so fern erscheinender Zukunft alles zu spät.

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