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Wer historische Kennzeichen christlicher Tradition verschwinden lässt, ...

… lässt auch ein Stück Deutschland verschwinden. 

Zurückrudern von seiner unschönsten Seite. Das Auswärtige Amt, Leitung: Annalena Baerbock, lässt in Vorbereitung des G7-Treffens Anfang November in Münster das Standkreuz aus dem historischen Friedenssaal im Rathaus entfernen. Der Saal soll als Konferenzraum dienen. Als Frau Baerbock diese Entfernung vorgeworfen wird, weist sie die Verantwortung weit von sich. Wir erfahren, sie habe die Entfernung des Kreuzes weder veranlasst noch von ihr gewusst. Und überhaupt, so erfahren wir weiter, habe es sich da eher um ein „Orga-Ding“ gehandelt, nicht um eine politische Entscheidung. So so.

KEIN BEDAUERLICHER EINZELFALL

Nun, das „Orga-Ding“ war einige Tage in den Schlagzeilen, und nun gerät es wieder in Vergessenheit. Wozu die Aufregung, Fehler passieren, Ruhe jetzt? Nein! Weil dieser Vorfall nämlich symptomatisch für ein größeres Problem ist. Es handelt sich um keinen bedauerlichen Einzelfall. Und es geht übrigens auch nicht ausschließlich um Glaubenssymbole, weit gefehlt. Abgesehen davon muss man übrigens nicht einmal christlich religiös sein, um achtsam und respektvoll mit der christlichen Tradition unseres Landes umzugehen. Die Entfernung des Kreuzes ist in jedem Fall anmaßend, respektlos und ignorant.

Sie reiht sich jedoch ein in andere grüne Fußtritte gegen unser Land, gegen unsere Kultur und gegen unsere christliche Tradition. Unvergessen und unverzeihlich das schamlose Mitmarschieren Claudia Roths in einer Demo, in der „Deutschland du mieses Stück Scheiße“ gebrüllt wurde. Und auch die jüngere Vergangenheit liefert immer wieder Belege, dass etliche Grüne offenbar Würgereiz bei der Konfrontation mit Symbolen Deutschlands oder mit Symbolen deutscher Kultur empfinden. Es ist geradezu ein Hass auf die eigene Herkunft, der sich da bei manchen manifestiert.

Natürlich ist Frau Roth da ganz vorn dabei. Dass ausgerechnet sie Kulturstaatsministerin wurde, ist gewissermaßen schon eine amtgewordene Absage an Wertschätzung deutscher Kultur. In ihrer Funktion muss sie nun auch jede Menge deutscher Kultur und natürlich auch christlicher Wurzeln dieser Kultur „ertragen“, was sie offenkundig überfordert. Unglücklicherweise gibt ihr das Amt gleichzeitig die Gelegenheit, ihrer Abscheu gegen all das Luft zu verschaffen.

ABSAGE AN KULTUR, TRADITION UND CHRISTLICHE WURZELN

Kaum stand der Koalitionsvertrag nach der Bundestagswahl, flammte die Diskussion um das Kreuz und die Bibelverse der Kuppelinschrift des Berliner Stadtschlosses wieder auf und dauert bis heute an. Das vermeintliche „Problem“: Der Alleingültigkeits- und Herrschaftsanspruch des Christentums, den die Inschrift ausdrücke. Auf der Homepage der Bundesregierung erklärt Roth, wir stünden „nicht in der Traditionslinie eines repressiven Königs- und Kaisertums, das seinen Machtanspruch allein auf Gott begründete und eben nicht auf die Macht und Selbstbestimmung des Volkes“. Um Himmels willen! Sie schafft es tatsächlich, sich gleichzeitig auf Tradition zu berufen und eben diese Tradition mit Füßen zu treten. Ob die Frau überhaupt versteht, was für einen grandiosen Unfug sie da von sich gibt?

Eine „temporäre Überblendung“ der Inschrift, also des historischen (!) Zeugnisses, mit kommentierenden Texten soll nun her. Das ist wohl eher ein Fall von Ver-blendung. Womöglich gehört der Hang zur Umdeutung von Geschichte – man kennt derlei aus totalitären ideologischen Strömungen – aber auch ebenso zur DNA der Grünen wie der Hang, Wirtschafts- und Wissenschaftsfakten ideologiekonform umzustricken. Vielleicht gibt es da einen unkontrollierbaren Reflex. Das würde zumindest erklären, warum Frau Roth sogar, wenn sie sich ehrlich vornimmt, eine Ehrenrede zum Todestag von Felix Mendelssohn Bartholdy zu halten, offenbar das eine oder andere durcheinanderbringt. „Claudia Roth über Mendelssohn: Haarsträubend hilflos“ war danach zu lesen. Ihre Rede offenbarte demnach eine völlige Unterschätzung der musikgeschichtlichen Bedeutung Mendelssohns. Die Kritik ging zwischen den Zeilen eigentlich sogar weiter, aber ich will es dabei belassen. Dass Frau Roths Nase beim Wahrnehmen von Antisemitismus gelegentlich versagt, haben wir ja zuletzt bereits anlässlich der Documenta erfahren. Auch das ist übrigens eine Form von Geringschätzung für unsere nationalen Besonderheiten, denn unsere Geschichte des 20. Jahrhunderts verpflichtet uns Deutsche gerade bei diesem Thema zu allerhöchster Sensibilität.

FLAGGENSCHMERZEN

Nicht anders verhält es sich mit der Einstellung zur schwarz-rot-goldenen Fahne als Symbol des deutschen Nationalstaats. Schon die herzgrüne Angela Merkel tat sich ja schwer mit unserer Nationalflagge. Und die bekennenden Grünen erst recht. Irgendwas zwischen Fremdeln und Ekel scheint sie beim Anblick von Flaggen und Nationalsymbolen zu überkommen. Eine tiefsitzende Abneigung gegen jegliches Ja zu einer eigenen Nationalität liegt dem zugrunde. National gleich nationalistisch, das ist wohl die gestörte und grundfalsche Logik dahinter. Nicht lange her, da bezeichnete die sächsische Grünen-Abgeordnete Paula Piechotta ein Armbändchen in unseren Nationalfarben, das sie als Zutrittsberechtigung fürs Plenum tragen musste, als „das hässlichste Festivalbändchen aller Zeiten“. Die Grüne Jugend problematisierte vor Jahren im Vorfeld der Fußball-EM die schwarz-rot-goldenen Fahnen der Fans und wünschte sich einen Verzicht darauf. Was in jedem anderen Land der Welt vollkommen normal ist, verursacht bei deutschen Grünen Unwohlsein oder Ekel.

SYMPTOM NICHT ZUFALL

Die erwähnten Auffälligkeiten sind allesamt Symptome ein- und desselben Problems. Die Grünen fremdeln mit Vaterlandsliebe (schon der Begriff bringt sie in Wallung), deutscher Kultur und konservativ-christlicher Tradition. All das ist ihnen suspekt bis verachtenswert. Was sie übrigens nicht daran hindert, sich selbst auf christliche Werte zu berufen, wenn es darum geht, grüne Politik als ein moralisches Muss zu verkaufen. Mit weiten Teilen der evangelischen Kirche (die heute ohnehin eher eine grün-woke politische Strömung denn eine christliche Vereinigung von Gläubigen ist; wer daran zweifelt, schaue sich exemplarisch einmal das Programm des letzten Kirchentages an) ist die Zusammenarbeit sogar so gut, dass ein CDU-Abgeordneter sich zu der Bemerkung veranlasst sah, die Evangelische Kirche sei eine Filiale der Grünen. Womöglich ist Religion eben dann doch willkommen, wenn damit eigene Deutungshoheit und eine politische Instrumentalisierung zu eigenen Zielen möglich ist.

SELBSTVERACHTUNG SPALTET

Was immer die Grünen zu dieser Ablehnungshaltung veranlasst – das wäre ein ganz eigenes Thema: Sie schadet und sie schwächt uns. Sehr sogar und in mehrfacher Hinsicht. In der Krise merken wir besonders, wie gesellschaftlicher Zusammenhalt hier auf der Strecke bleibt, weil darin zwangsläufig eine unglückselige Polarisierung liegt. Zusammenhalt gedeiht aber nicht aus wohlfeilen und unglaubwürdigen Moralappellen des Staates. Der gesellschaftliche Kitt besteht aus einem Bestand an gemeinsamen Wurzeln und Traditionen, die man gemeinsam wertschätzt und pflegt. Wer in einer selbstbewussten Nation schon phobisch die Vorstufe zu Nationalismus wittert, wer die Zeugnisse unserer gemeinsamen christlichen Kultur so schwer erträglich findet, dass er sich für sie schämt, wer diese Symbole in vorauseilendem – vollkommen unangemessenem und unnötigem – Gehorsam verschwinden lassen will, der verhindert ein gesundes gesellschaftliches Selbstbewusstsein und das Land tragenden Gemeinsinn. Er spaltet, verunsichert und schwächt.

Sowas kommt von sowas. „Orga-Dinge“ haben Folgen, Frau Baerbock! Symbolische Aktionen wie das Entfernen des Kreuzes vor einem G7-Treffen in Deutschland sind eine Beschämung für unser Land, die die einladende Außenministerin zu verantworten hat.

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