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Verbrenner-Aus für PKW

Um aus gegebenem Anlass einmal so anzufangen:

ICH WAR DAS NICHT! ICH habe mit NEIN gestimmt!

Wie übrigens 279 andere Abgeordnete des Europäischen Parlaments (EP) auch. Es ist mir wichtig, darauf ausdrücklich hinzuweisen. Denn der Zorn auf die Abgeordneten des EP, die am Dienstag dieser Woche mehrheitlich für das endgültige Aus jeglicher Neuzulassung aller Verbrennermotoren ab 2035 gestimmt haben, ist riesengroß. Und um das sehr deutlich zu sagen, er ist es zurecht! Ich teile den Zorn über diese so dumme wie vollkommen falsche Entscheidung.

Vielleicht war und ist mein Zorn sogar noch größer. Denn wissen Sie, wenn man bei einer solchen Entscheidung im Plenum dabei ist, dann bekommt man quasi gratis obendrauf noch das vergnügte Gejohle und den von Dummheit genährten Jubel der rot-grünen Gesellschaftsklempner ob ihres gelungenen Zerstörungswerkes mitgeliefert. Die haben am Dienstag ihren abgrundtief dummen Beschluss auch noch frenetisch gefeiert im Plenum. Derlei ist schwer erträglich, und in gewisser Weise bekommt der sperrige Begriff der Abgeordnetenentschädigung da durchaus seine Rechtfertigung.

Willkommen also in der sozialistischen Planwirtschaft, in der es kein ergebnisoffenes, marktgeleitetes Ringen um die technisch, ökologisch und ökonomisch beste Antriebstechnologie mehr geben darf, sondern die eine von technisch Ahnungslosen politisch gewünschte Technologie qua Parlamentsbeschluss der gesamten Gesellschaft vorgeschrieben wird. Grüne Betonköpfe in einer substanzlosen Anmaßung von Wissen. Sorgen, Warnungen und Bedenken? Interessieren doch Ideologen nicht. Dabei sind inzwischen sogar innerhalb der gegenüber grüner Ideologie opportunistischen CDU-dominierten EVP-Fraktion Bedenken formuliert worden. Der „Green Deal“ werde als „auf dem Papier geplante ideologische Transformation ohne realistische Wahrnehmung der realen Welt“ umgesetzt, Rücksicht auf die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft wurde angemahnt.

SÄGEN AM AST, AUF DEM MAN SITZT

Autoland Deutschland, jahrzehntelang hat unser Wirtschaftsstandort von der Produktion modernster, weltweit begehrter Autos profitiert. Im Hauruckverfahren und per staatlichem Zwang soll nun die Neuausrichtung allein auf E-Mobilität vorangetrieben werden. Statt wenigstens lediglich ganzheitliche Emissionsziele zu formulieren und bei der Umsetzung auf Ingenieurskunst und unternehmerischen Einfallsreichtum zu vertrauen, schreibt die EU angetrieben und gefeiert von weltfremden grünen Ideologen den technischen Weg einfach vor. Alles wird innovationsfeindlich und engstirnig auf die Elektrokarte gesetzt. Das Motto: Mit dem Kopf durch die Wand. Druck und Zwang werden´s schon richten. Die Realität wird schlicht ignoriert.

Ein Zeichen solcher Realitätsvergessenheit ist auch die damit beschlossene Ablehnung von E-Fuels als Ausnahme. Was Ideologen anpacken, erlaubt keine Ausnahmen, da gibt es nur den einen wahren Weg.

Es kommt hinzu: Es ist mit der von den gleichen Leuten betriebenen sogenannten Energiewende vollkommen ausgeschlossen, bis dahin all den zusätzlichen Strom zur Verfügung zu stellen, den die wunschgemäß künftig allesamt von Wärmepumpen beheizten Häuser und all die Millionen E-Kraftfahrzeuge benötigen würden. Davon sind wir heute meilenweit entfernt, und wir werden das auch 2035 wegen des dann sehr viel höheren Strombedarfs selbst bei Unterstellung der optimistischsten Szenarien sein.

Doch auch das stört die sozialistischen Gesellschaftsklempner nicht weiter. Im Gegenteil, es kommt ihren wahren ideologischen Absichten durchaus entgegen. Denn es geht ihnen gar nicht um eine Umstellung der derzeit rund 48 Mio privater PKW (in Deutschland) von konventioneller Verbrenner- auf E-Technologie. Sondern es geht ihnen darum, die individuelle Mobilität mit Automobilen in privatem Eigentum überhaupt massiv zu dezimieren, im – aus  deren Sicht – Idealfall zu beenden. Dieses Ziel kann man mit der alleinigen Zulassung nur dieser einen Antriebstechnologie durchaus erreichen.

DIE NACKTEN TATSACHEN

Hinzu kommen all die ungelösten Fragen auf dem Weg zur neuen heilen Welt der reinen E-Mobilität. Weniger als 2 Prozent der PKW in Deutschland sind reine E-Autos! Die großzügige staatliche Förderung ist seit 2023 erheblich reduziert, die war aber ein wichtiger Kaufanreiz. Zudem haben die Verbraucher kein Vertrauen mehr in den Strompreis. Wozu erst viel Geld fürs E-Auto zahlen und dann auch noch an der Ladesäule bluten? Die Hersteller können preislich nur in Grenzen entgegenkommen. Und: Eine lohnende Gewinnspanne existiert im heimischen Markt vor allem bei Autos der gehobenen Klasse, die als reine E-Autos extrem teuer sind und einen geradezu brutalen Wertverlust in wenigen Jahren erfahren werden. Wer kauft sich denn ernsthaft einen 8 Jahre alten Stromer und zu welchem Preis?

Bezahlbare Kleinwagen mit E-Antrieb sind Mangelware. Die machen aber am ehesten den Bedarf aus, denn E-Autos taugen nun mal durchaus für den Kurzstreckenbetrieb in der Stadt, aber eben nicht für die Überwindung längerer Distanzen. Wer wird diesen Bedarf dann wahrscheinlich decken? Wohl am ehesten asiatische Hersteller. Und es werden vielleicht amerikanische oder kanadische Hersteller sein, die die Batteriezellen zuliefern. So wie die Verkehrswende übers Knie gebrochen wird, verlagern wir in nie dagewesenem Maß Wertschöpfung ins Ausland.  Dort wird man, das nur nebenbei bemerkt, währenddessen natürlich auch weiter am Verbrenner verdienen. Aber keine Angst, das Geld ist ja nicht weg, es ist nur woanders.

DAS STRASSENBILD DER ZUKUNFT

Wie werden die Verbraucher nun darauf reagieren? Es ist absehbar: Da die Regelungen für Neuzulassungen gelten, werden sich die Menschen bis 2035 je nach finanziellen Möglichkeiten noch einen Neuwagen oder einen gut erhaltenen Gebrauchtwagen mit modernster und ausgereifter Verbrennungstechnologie (Benzin oder Diesel) zulegen, um sich möglichst lang vor dem ganzen Unsinn über die Zeit zu retten. Wer das nicht kann, versucht sein altes Gefährt so lange wie möglich zu erhalten. Mit der Zeit wird dann unser Stadtbild einen musealen Hauch bekommen. Man kennt solche Impressionen aus Havanna auf Kuba. So lebt es sich eben im Sozialismus. Immerhin, Werkstätten und Abschleppdiensten wird das beträchtlichen Umsatz bringen. Dazwischen glänzen ein paar gehobene Mittelklasse-E-Autos, die über eigene Säulen im Stadthäuschen geladen werden und die denen gehören, die durch die Umverteilungspolitik noch nicht in die Abwärtsspirale befördert wurden. Und an den knapp gehaltenen öffentlichen Schnellladepunkten warten Besitzer asiatischer Kleinstwagen auf ihre Stromzuteilung der Woche, die knapp bemessen ist, denn Elektro hin oder her, Individualverkehr gehört bestraft. Fahren Sie Rad, gehen Sie zu Fuß oder setzen Sie sich in einen Elektrobus des öffentlichen Personennahverkehrs, wenn er denn fährt. 

CHANCE 2024 – IDEOLOGEN ABWÄHLEN

Ich lese und höre in diesen Tagen sehr oft und teilweise auch sehr aggressiv, man müsse diesem ganzen Europäischen Parlament nun den Stecker ziehen, und diese Abgeordneten, die gehörten allesamt da heraus und nach Hause geschickt. Wie gesagt, ich verstehe diesen Unmut angesichts dessen, was da – und ja nicht zum ersten Mal – für ein Unsinn beschlossen wurde, zulasten der Bevölkerung aller Mitgliedstaaten, deren Interessen von diesem Parlament doch eigentlich vertreten werden sollten. Aber darf ich mir die Bitte gegenüber jenen Stimmen erlauben, doch ein wenig genauer hinzuschauen und die Abgeordneten nicht, bildlich gesprochen, alle in einen Sack zu stecken? Wie eingangs gesagt, es haben nicht alle Abgeordneten für das Verbrenner-Aus via Verbot gestimmt. 279 Abgeordnete des EP haben wie auch ich ausdrücklich dagegen gestimmt, und darunter sind auch allerlei Abgeordnete aus vielen Nationen, die klaren Verstandes und zu vernünftigen Abwägungen und Entscheidungen durchaus willens und imstande sind. Leider ist die andere Seite, sind die linken, roten und grünen woken Gesellschaftsklempner aber tatsächlich im EP derzeit in der – gar nicht so großen, den 279 Nein-Stimmen standen „nur“ 340 Ja-Stimmen gegenüber – Mehrheit. Dazu möchte ich Ihnen nur sagen: Im Mai 2024 findet die nächste Europawahl statt. Es liegt in der Hand der Wählerinnen und Wähler der Europäischen Union, dort der Vernunft eine starke und hoffentlich endlich auch mehrheitliche Stimme zu geben. Meine Stimme stelle ich dafür gerne erneut zur Verfügung, um dem ganzen sozialistischen Irrsinn die Stirn zu bieten.

 

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