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Kapiert es endlich: Ohne Kernkraft geht es nicht!

Nun also ist die Katze zu zwei Dritteln aus dem Sack. In dieser Woche hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck die zweite Stufe des Notfallplans Gas, das ist die Alarmstufe, aktiviert. Und man muss kein großer Prophet sein, um vorherzusagen, dass auch die Aktivierung der höchsten und dritten Stufe, das ist die Ausrufung des Notfalls mit allen Konsequenzen einer staatlichen Zuteilung des Mangels, nur noch eine Frage der Zeit ist und wohl eher über früh als über lang die dann bis auf weiteres neue Realität sein wird.
Wohl die allermeisten Menschen unseres Landes hätten das noch vor wenigen Monaten hier in Deutschland, im industriellen Herzen Europas, für nicht möglich gehalten. Wir sind es seit Jahrzehnten gewohnt, eine von kurzfristigen meist extremwetterbedingten Störungen abgesehen jederzeit funktionierende, stabile Versorgung mit Energie zu haben. Die langfristige Gewöhnung daran macht es einem unvorstellbar, dass es auch noch einmal anders sein könnte, dass echte Mangelbewirtschaftung unser Leben wieder zu beeinträchtigen, schlimmstenfalls zu prägen beginnt.
Aber genau das steht uns nun mit nicht geringer Wahrscheinlichkeit bevor.
Verursacht durch kapitale Fehlentscheidungen der Energiepolitik insbesondere in den letzten 20 Jahren, die jetzt voll durchschlagen. Mitverursacht ganz unmittelbar natürlich auch durch die aktuelle politische Setzung, schnellstmöglich aus allen Gaslieferbeziehungen mit Russland auszusteigen, wobei sich zunehmend der Eindruck aufdrängt, dass die hier aus nachvollziehbarem Grund Sanktionierten (Russland) damit weniger Probleme haben als die Sanktionierenden selbst (die EU und hier insbesondere Deutschland mit seiner extrem hohen Abhängigkeit von russischem Gas).
Doch da hilft nun kein Lamentieren, denn diese Entscheidungen sind heute ein Faktum, mit dem wir leben und auf das wir uns einstellen müssen.
Was also ist in dieser äußerst schwierigen Lage zu tun?
Ich gebe Robert Habeck in einem einzigen Punkt recht und bin ihm in einem einzigen Punkt sogar dankbar: Recht gebe ich ihm darin, dass er darauf hinweist, dass den Menschen die Dramatik der Lage rund um die Gasversorgung noch gar nicht richtig bewusst ist. Es geht hier nämlich um sehr viel mehr als um das Herunterregeln von Wohnungsheizungen um 1-2 Grad im Winter. Und dankbar bin ich ihm dafür, dass er nicht um den heißen Brei herumredet, sondern die Dinge klar beim Namen benennt und dabei nichts schönredet.
Da enden meine Anerkennung und mein Dank dann allerdings auch bereits. Denn alles Weitere, das, was dann als Habecks Lösungsansatz daherkommt, ist leider pseudogrüne Ideologie pur, ist, ich sage es einmal salopp, Quatsch mit Soße.
Wenn Habeck davon redet, mit einem früheren und schnelleren Ausbau der sogenannten „erneuerbaren Energien“, namentlich mit einem weiteren massiven Ausbau von Windkraft- und Photovoltaikanlagen, wäre das Problem gar nicht erst entstanden, und zugleich behauptet, indem man das jetzt schnellstmöglich nachhole, ließe sich unser Energieproblem mittelfristig lösen, ist das eine so grottenfalsch wie das andere. Ich werde nun hier der Versuchung widerstehen, zum gefühlt hundertsten Mal zu erklären, warum das definitiv NICHT die Lösung für die in Deutschland ZWINGEND NOTWENDIGE stabile grundlastfähige, jederzeit abrufbare Energieversorgung ist oder jemals alleine sein kann. Es möge an dieser Stelle die Erwähnung des Begriffes Dunkelflaute genügen, wenn in kalten Wintermonaten tage-, eventuell wochenlange weitgehende Windstille vorherrscht und zugleich die Sonne wenig bis nichts an Energie liefert.
Unumstößlicher Fakt ist: Sowohl unsere gesamte Industrie – die die Basis unserer Wertschöpfung und unseres Wohlstandes ist, was viele vergessen zu haben scheinen – als auch Millionen privater Haushalte in unserem Land sind auf eine jederzeitige umfassende und stabile Energieversorgung angewiesen. Genau die steht derzeit aber erstmals massiv in Frage. Darum besteht sofortiger Handlungsbedarf. Immerhin das erkennt die Regierung, und der Grüne Habeck schluckt in seiner Not in von der harten Realität erzwungenem Pragmatismus eine Kröte nach der anderen. Sogar die Reaktivierung stillgelegter Braunkohlekraftwerke sind jetzt Gegenstand der kurzfristigen Planungen, einfach damit weniger Gas für die Stromproduktion benötigt wird und zur dringend gebotenen Auffüllung der Speicher für den bevorstehenden Winter genutzt werden kann, allen ursprünglichen Emissionsminderungs- und Klimaschutzplänen der Grünen zuwiderlaufend.
Nur eine Kröte weigert sich Habeck und mit ihm der gesamte grüne und rote Teil der Ampel-Regierung beharrlich doch zu schlucken. Das ist die Reaktivierung und ja, Sie lesen richtig, auch der Ausbau der Kernkraft. Die wird aus tiefsitzenden ideologischen Bedenken immer noch nicht als Alternative in Betracht gezogen. Dabei läge gerade hier der Schlüssel zu einer sicheren und ökologisch wie ökonomisch vorteilhaften Lösung.
Es sollte inzwischen allen, die sich mit der Materie etwas intensiver befassen, bewusst sein: Die früheren Restrisiken der Kernkraft (bei Reaktoren der ersten und zweiten Generation) sind auf heutigem Stand der weit vorangetriebenen Technik ebenso weitestgehend gelöst wie die frühere Problematik der Zwischen- und Endlagerung abgebrannter Kernbrennstäbe. Sogar in den Fluren der Brüsseler EU-Kommission und selbst bei den finnischen Grünen hat man das inzwischen begriffen. Moderne kleinere Kernkraftwerke, wie sie in anderen Staaten in Planung und Bau sind, sind geeignet, auf geringstem Raum Mengen an Energie zu liefern, für die man mit Solar- und Windkraftanlagen weite Landschaften umfassend zerstören und ganze Naturräume verwüsten muss. Anders als diese liefern moderne Kernkraftwerke überdies zuverlässig und ohne witterungsbedingte Schwankungen grundlastfähigen und bezahlbaren Strom.
Ich kann nur jedem raten, sich einmal etwas eingehender und vorurteilsfrei mit dieser Materie zu befassen. Es wird dann erstens erstaunlich klar, dass weder Braun- noch Steinkohle noch von weit her zu immensen ökologischen Kosten importiertes – damit übrigens neue Abhängigkeiten schaffendes – LNG-Gas die Energieproblematik der kommenden Jahre zu lösen imstande sind. Zweitens wird deutlich, dass Habecks und der Grünen gleichsam zur Ersatzreligion verklärtes Mantra einer vollständigen Versorgung aus sogenannten erneuerbaren Energien (de facto insbesondere Windkraftanlagen) ein ideologisches Hirngespinst ist. So sicher, wie diese Energieversorgungsformen ihren berechtigten Platz im Energiemix unseres Landes haben, so sicher ist zugleich bei ehrlicher Betrachtung, dass sie niemals allein für eine dauerhaft stabile, naturbewahrende und bezahlbare Energieversorgung werden sorgen können.
Ein erster Schritt sollte nun unbedingt ganz schnell gegangen werden, indem man die drei noch im laufenden Betrieb verbliebenen deutschen Kernkraftwerke über das derzeit vereinbarte Laufzeitende auch 2023 und 2024 in Betrieb behält.  Dazu muss nun sehr schnell entschieden werden, dann ist das ohne weiteres möglich.
Glauben Sie nicht jenen, die Ihnen weismachen wollen, das ginge gar nicht mehr. Doch, das geht! Wollen muss man es! Dies ist nicht die Zeit für die Aufrechterhaltung in der Sache ungerechtfertigter ideologischer Blockaden, sondern für nüchternen Pragmatismus mit dem Ziel der Sicherstellung unserer Energieversorgung. Die Laufzeitverlängerung muss als notwendiger Schritt erfolgen, besser heute als morgen.

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