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Grüne Regenwald-Show: Von wegen Klimaschutz

Was haben Habecks Katar-Bückling und Habecks Regenwald-Show gemeinsam? Abgesehen von einer weiteren Peinlichkeit im Auftritt – ich sag nur „Häuptling“ – ganz klar die tiefe Unehrlichkeit und die Veräppelung unserer Bevölkerung. Werfen wir einmal einen Blick auf Habecks Show und was davon am Ende übrigbleibt.

WAS KÜMMERT DAS GESCHWÄTZ VON GESTERN?

Einen Blitzbesuch bei Regenwaldbewohnern hatte unser grüner Wirtschaftsminister in seinen Brasilien-Aufenthalt hineingequetscht. Warum? Weil er schöne Bilder für seine Botschaft brauchte. Grün, grün, ganz viel grün, ein Habeck, der sich in legeren Klamotten seinen Weg durchs Dickicht kämpft und begeistert ausruft „Ist das nicht krass?“. Noch ein wenig feuchtschweißig auf der Stirn, auch die Haare leicht angeschwitzt, im Hintergrund der Regenwald – so geht es dann nach dem Blitzbesuch bei Indigenen vor die eigene Kamera des eigenen Ministeriums für ein PR-Video, oh Entschuldigung, für ein krass authentisches Social Media-Video. Die Aufgabe ist groß. Er muss etwas Hochumstrittenes verkaufen:  viele Millionen „Finanzhilfe“ für Brasilien und sein Engagement für ein seit Jahren heftig umstrittenes Freihandelsabkommen mit Brasilien und weiteren südamerikanischen Ländern.

Dummerweise ist das Abkommen `Mercosur´ unter anderem ausgerechnet bei den Grünen selbst hochumstritten. Eine grüne Mitkämpferin im Europäischen Parlament, die grüne Abgeordnete Anna Cavazzini, beschrieb das Abkommen einmal so: „Das größte Problem am Handelsabkommen Mercosur ist für mich, dass es ein Wirtschaftsmodell fördert, was wir eigentlich gerade überwinden wollen. Nämlich eine klimaintensive Landwirtschaft, ein Handel mit Produkten, die nicht nachhaltig sind.“ Alles das konterkariere Mercosur, meinte Cavazzini. Und auch die Landwirte, ganz besonders sogar die ökologisch arbeitenden, lehnen das Abkommen ab. Während die Großindustrie sich über verbesserte Bedingungen freut, fürchten die Landwirte weitere Billigkonkurrenz in einem Markt, in dem ökologische und damit höherpreisige Produkte es ohnehin schon schwer haben.

ALLZWECKWAFFE KLIMASCHUTZ

In Scholz´scher Einfachstsprache sozusagen ein Doppel-Autsch. Grüne verärgert. Bauern verärgert. Und ob Millionengeschenke fürs harmonische Zusammenleben von Regenwaldbewohnern und Regenwald bei der gerade arg gebeutelten deutschen Bevölkerung aktuell wirklich gut ankommen?  

Was also tun? Klarer Fall! Flucht nach vorn, das Gegenteil behaupten und dann in der üblichen Habeck-Manier die Zuseher scheinbar beim Denken zuschauen lassen. Emotionalsprech, Haspler, echt rüberkommen. So war wohl der Plan für den Auftritt vor der Kamera. Und wie verpackt man die problematische Botschaft? Die Allzweckwaffe Klima wird´s richten! Was interessiert das bisherige Geschwätz grüner EU-Kollegen schon. Von nun an ist das Handelsabkommen nicht mehr schlecht fürs Klima, sondern gut fürs Klima.  Und was gut fürs Klima ist, darf nicht in Frage gestellt werden, ist doch klar.

DAS GLAUBT ER DOCH SELBST NICHT

Habeck nimmt Anlauf: „Wie immer, wenn man woanders hinfährt, ändert sich die Perspektive“, leitet er die 180 Grad-Wende ein. Es ginge um die Frage, ob das Handelsabkommen den Regenwald zerstöre, behauptet er. Und wenn das so wäre, dann würde das natüüürlich keinesfalls so beschlossen werden. Man habe allerdings auch die Hoffnung gehabt, dass man den Handel mit dem Schutz des Regenwaldes und des Klimas verbinden könnte. Und wow, ist es nicht genial, er hat dort im Regenwald nun etwas gelernt: Genau das, was er gehofft hat, wollen die Brasilianer auch. Na, so ein Zufall! Das haben ihm nämlich die dortigen Umweltschützer erklärt, in etwa so:

Das Abkommen hilft den Menschen dort, nachhaltige Produkte auf den Markt zu bringen. Und außerdem muss den Regenwaldzerstörern der Kampf angesagt werden. Die Brasilianer denken, das Abkommen kann das beides leisten. Wenn man es gut macht. Und das, also das Gutmachen, ist nun der Auftrag für Habeck, für die deutsche Regierung und für Europa.  Das hilft dann dem Regenwald und den vielen Arten, die da leben.

Falls Sie das etwas wirr finden, trösten Sie sich, das passiert oft bei Erklärungen, die der Erklärende sich selbst nicht glaubt, und das ist hier wahrscheinlich.

BÖSER BOLSONARO – GUTER LULA?

Noch ein wenig mehr Verwirrung gefällig? Wissen Sie, warum die Grünen und auch andere bisher gegen das Freihandelsabkommen waren? Das hatte viel mit dem bis Ende 2022 regierenden Präsidenten Bolsonaro zu tun. Im August 2019 erklärte Annalena Baerbock dazu: „Die deutsche Bundesregierung und Europa müssen den Druck auf Brasiliens rechtsextremen Präsidenten Jair Bolsonaro deutlich erhöhen“. Bolsonaro, der Regenwaldkiller, der politisch nicht Genehme, war mehreren EU-Staaten und den Grünen ein Dorn im Auge und auch ein guter Vorwand, das Abkommen zu verzögern. Rücksichtlose Abholzung des klimastabilisierenden Regenwaldes wurde ihm vorgeworfen. Mit so jemandem macht man keine Geschäfte.

Nun, seit Jahresbeginn ist wieder Luiz Inácio Lula da Silva, ein sozialistischer Präsident, der fast zwei Jahre wegen nie abschließend geklärter Vorwürfe von Geldwäsche und passiver Korruption in Haft saß, im Amt. Der versprach, es besser zu machen, inszenierte sich international als Umweltschützer, versprach null Abholzung. Das gesamte linke deutsche Spektrum, Bundespräsident Steinmeier, Bundeskanzler Scholz sowie natürlich die Grünen und auch WWF und Greenpeace, waren voll der Freude und gratulierten dem Sozialisten Lula da Silva im Überschwang.

Dumm nur, ihm zu glauben, denn inzwischen zeigte sich, er holzt sogar noch mehr ab als sein Vorgänger Bolsonaro. Schuld ist übrigens wahlweise der böse Vorgänger oder böse Provinz-Gouverneure. Und diesem Mann glaubt man nun also, dass er seine Umweltversprechen diesmal einhält, spricht sich plötzlich für die Ratifizierung des Abkommens aus und schiebt ihm Millionenbeträge für Umweltprojekte zu?

AUF SAND GEBAUT

Unsinn! Das glaubt ihm wahrscheinlich in Wirklichkeit nicht einmal Habeck. Die Wahrheit ist: Es geht überhaupt nicht um Klimaschutz. Wie so oft. Was Habeck und all die anderen deutschen Politiker in jüngster Zeit nach Brasilien trieb, sind dringende Wirtschaftsinteressen aus selbstproduzierter Bredouille. In Brasilien gibt es was zu holen. Rohstoffe, Seltene Erden, Wasserstoff, lauter Dinge, die Deutschland für seine vorgeblich so grüne Energiewende braucht – und die auch andere gerne hätten. Not lässt Kreide fressen. Ob Lulas Versprechungen glaubwürdig sind, ist vollkommen egal, man will ihm einfach glauben. Ob die angekündigten Ökozertifizierungen für Ausfuhrprodukte glaubwürdig sind, was soll´s? Sieht grün aus, das muss reichen. Zuhause werden sie es schon schlucken, Brasilien ist nicht gerade um die Ecke, und wer schaut da schon genau hin. Wenn sich das mal nicht als Habecks und der Bundesregierung nächster grandioser Irrtum erweist.

Denn eines steht fest: Der Schutz des südamerikanischen Regenwaldes als eine große grüne Lunge unseres Planeten ist tatsächlich elementar für das Klima unseres Planeten. Und Lügen haben kurze Beine!

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